neubau raiffeisenbank wasseramt mitte, 2005–2006

  • Zitat von Anita Simeon, freie Architekturjournalistin

Wer von Solothurn her in die angrenzende Gemeinde Derendingen fährt, dem fällt beim Einbiegen in den Ortskern ein Hochhaus auf – ein Gebäudetypus, der sonst in dieser Gegend kaum zu finden ist. Das 1969–72 in vorfabrizierter Bauweise errichtete Gebäude stammt vom gleichen Architekturbüro, das auch für den Neubau der Raiffeisenbank in der Dorfmitte verantwortlich zeichnet, nämlich von der Stefan Sieboth Architekten AG. Im knappen vierzigjährigen Hochhaus wird bereits das Hauptanliegen des Architekten deutlich, das im Bau der Raiffeisebank fortgesetzt wurde: Bei jeder architektonischen Aufgabe zuerst die städtebaulichen Komponenten zu erfüllen, um sich dann auf die Gestaltung des Baukörpers zu konzentrieren.

Durch das fast selbstlose, aber städtebaulich richtige Zurücksetzen des Geschäftshauses wird der Blick auf die reformierte Kirche erweitert. Es entsteht so ein zentrumsbildender, zusammenhängender Stadtraum, der den ganzen Ort prägt und auf der Durchfahrt zum Anhalten führt.

Der Neubau der Raiffeisenbank in Derendingen ist ein Lehrstück an Transparenz, Offenheit und Flexibilität und trägt zur Lösung eines städtebaulichen gordischen Knotens bei.